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In den letzten Tagen habe ich ein geniales Buch gelesen: „Eine Billion Dollar“ von Andreas Eschbach (Lübbe Verlag, ISBN 3404150406, als Taschenbuch 9,90 Euro z.B. bei amazon.de). Ich kann es nur jedem empfehlen, der sich vielleicht einmal gewünscht hat, plötzlich reich zu sein. Man merkt diesem Buch an, dass Eschbach fünf Jahre lang recherchiert hat, bis es fertig war! Soviel fundiertes Wissen über die Hintergründe der Wirtschaftspolitik, Umweltpolitik, volks- und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge – und trotzdem in einen spannenden Roman verpackt, der sich leicht und flüssig lesen lässt.

Dem Buch liegt ein ebenso simpler wie berückender Einfall zugrunde. Was wäre, wenn jemand im Mittelalter einen Geldbetrag auf der Bank angelegt hätte und dieses Geld fünfhundert Jahre lang Zinsen und Zinseszinsen angesammelt hätte? Richtig – der Betrag wächst in schwindelerregende Höhen. Und was wäre, wenn ein mittelloser Pizzafahrer aus New York schlagartig die komplette Summe erbt, garniert mit einer Prophezeiung, dass er mit Hilfe dieses Geldes der Menschheit ihre Zukunft wiedergeben soll? Wie gesagt – ein geniales Buch!

Soviel zum Thema Kannibalismus

Kannibalismus ist in der lexikalischen Definition „die Neigung zum Fressen von Artgenossen“. Dass dieses Verhalten auch gute Seiten haben kann, haben jetzt Forscher am Max-Planck-Institut in Tübingen nachgewiesen. Sie haben die genetischen Informationen von „Bdellovibrio bacteriovorus“ entschlüsselt, ein Bakterium, das davon lebt andere Bakterien zu verspeisen. Freundlicherweise ist der kleine Bdellovibrio aber ausschließlich auf andere Bakterien aus und greift menschliche Zellen nicht an. Man könnte ihn also gezielt als lebendes Antibiotikum einsetzen, das die Krankheitserreger einfach durch Kannibalismus aus dem Weg schafft. Ein viel versprechender Ersatz für die chemische Keule…

Kannibalismus beim Menschen lohnt dagegen eher weniger. Zumindest wurde der als „Kannibale von Rotenburg“ bekannt gewordene Armin M. jetzt zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Ob er wohl seinen Speisezettel für die Zeit nach Absitzen der Haftstrafe schon zusammengestellt hat?!?

Legastheniker am Werk

Was wäre eigentlich, wenn Firmenanwälte keine Erfolgsbeteiligung bekämen? Wahrscheinlich würde die Welt vor vielen Nicht-Problemen bewahrt werden! Bei Microsoft jedenfalls sind offensichtlich Koryphäen am Werk, und dennoch hat die Geschichte jetzt ein glückliches (?) Ende gefunden. Der 17-jährige Webdesign-Anfänger Mike Rowe, der die naheliegende Idee hatte, seine Homepage unter der Domain „http://www.MikeRoweSoft.com“ ins Internet zu stellen, wurde für seine Namenswahl doch nicht bestraft. Microsofts Anwälte fuhren zuerst schwere Geschütze auf (25-seitige Streitschrift – klar, sonst verdienen sie ja nichts daran), boten dann den exorbitanten Betrag von 10 Dollar für die Übergabe der Domain an Microsoft (weil die Verwechslungsgefahr einfach viel zu groß ist!) und gaben erst klein bei, als Mike Rowe das Ganze in die Öffentlichkeit brachte.

Der Druck der Presse war dann wohl groß genug. Jetzt bekommt Mike Rowe eine neue Domain, ein paar Geschenke von Microsoft und als Zuckerl obendrauf eine kostenlose Ausbildung bei Microsoft, sobald er mit der Schule fertig ist. Kostet Microsoft quasi nix, die Anwälte haben genug daran verdient, Mike Rowe hat (zumindest auf dem Papier) gewonnen und alles ist wieder im Lot. Nur richtig schreiben können die Jungs bei Microsoft immer noch nicht, denn welcher Internet-Surfer ist wohl so dämlich „MikeRoweSoft“ zu schreiben, wenn er „Microsoft“ meint?

Was für ein Wochenende!

Da haben Merkel und Stoiber es doch tatsächlich in tagelangen Verhandlungen geschafft, sich endlich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen: Das deutsche Steuerrecht muss vereinfacht werden. Was für eine Überraschung! Merz sieht sich als Sieger, die CSU auch – und in Wirklichkeit ist man genauso weit wie vorher auch. Dass dringend etwas passieren muss, weiß in Deutschland jeder. Und das schon seit Jahren.

Dafür hat eine Frau aus Baden-Württemberg einen Rekordgewinn im Lotto erzielt. Zusätzlich zu den 16,6 Millionen aus der ersten Klasse hat sie gleich auch noch den Gewinn für die zweite Klasse mit abgeräumt, weil außer ihr niemand die richtigen Zahlen getippt hatte. Jetzt kann sie sich über 20,2 Millionen Euro freuen – herzlichen Glückwunsch! Ob sie sich jetzt auch auf eine Steuerreform freut?

Und nicht zu vergessen: Gerster muss weg. Der Verwaltungsrat hat mit 20 zu einer Stimme seine Entlassung empfohlen. Das ändert zwar sicher nichts an der „super-erfolgreichen“ Arbeitsvermittlungspolitik der BA, aber dafür haben wir einen höchstbezahlten Arbeitslosen mehr. *Ironie an* Am besten meldet er sich gleich im nächstgelegenen Arbeitsamt und zieht sich eine Nummer, damit ihm nicht am Ende noch die Stütze gekürzt wird! Das wäre ja nicht auszudenken (obwohl ich mir sehr gut die diebische Freude im Gesicht des zuständigen Arbeitsvermittlers vorstellen könnte, wenn er seinem Ex-Chef die Bezüge streichen dürfte – aber lassen wir das). *Ironie aus*

Wenigstens ist die Marssonde „Opportunity“ sicher gelandet, „Spirit“ sendet wieder und nur „Beagle 2“ schweigt beharrlich weiter. Die ESA hat sicher bewiesen, dass es Wasser auf dem Mars gibt und keiner hat es gemerkt (weil die ESA in Sachen PR nicht nur hinter dem Mond lebt!). Alles in allem also ein rundum erfolgreiches Wochenende.

Irgendwie hat sich in den letzten 300 Jahren nicht viel verändert…

Zweyerlei Diebe

Wers gantze land beraubt / kann frey und sicher leben.
Wer nur ein haus bestiehlt / muss an dem galgen schweben.
Die grossen Dieb‘ entgehn. Die kleinen müssen hangen.
So können gleiche werck‘ ungleichen lohn erlangen.

Nicolaus Ludwig Esmarch

(1654-1719)

Warum erinnert mich das nur so an das momentane Gerangel um Florian Gerster und seinen eventuellen Rücktritt? Dabei ist es doch eigentlich egal, ob er zurücktritt, hinausgeworfen wird oder im Amt bleibt. Sein Vertrag sieht eine Weiterzahlung seiner Bezüge in Form von Übergangsgeld bis 2007 vor, auch wenn er freiwillig zurücktritt. So hoch bezahlte Arbeitslose haben wir selten in Deutschland!

Ich könnte mich schon wieder aufregen…

… aber das ist eigentlich nichts Besonderes. Die politische Situation in diesem unserem deutschen Land lässt mich oft fast verzweifeln. Jetzt will Stolpe die unendliche Geschichte der Pannen-Maut damit lösen, dass er einen Milliarden-Kredit aufnimmt – wo gibt es denn sowas? Vielleicht hätte man die vielen Millionen, die an diverse Beraterfirmen geflossen sind, auch einmal richtig nutzen sollen! Erst ein funktionierendes System abschaffen (Vignette), dann völlig blauäugig Versprechungen entgegennehmen (Maut funktioniert ab August 2003), ständig vertrösten lassen (neuer Starttermin steht immer noch nicht fest) und dann noch nicht einmal eine Gegenleistung dafür erhalten (wie wäre es mit Schadensersatz durch Toll-Collect?) – jetzt schnell ein Kredit, um die Schlamperei erst komplett zu machen! Was sagen eigentlich die „Berater“ dazu?

Teure Herren in den Minister-, Berater- und Vorstandsetagen: Hut ab vor soviel Ignoranz. Da kann ein Normalbürger natürlich nicht mithalten. Der Blick über die Grenze zeigt übrigens, dass das neu eingeführte österreichische System billig und zuverlässig funktioniert – aber die haben eben auch nicht den deutschen Drang zur Perfektion…

weis-im-web geht online

Ich habe mich endlich mal dazu durchgerungen, auch im World Wide Web vertreten zu sein. Welcher Name könnte da treffender sein als „weis-im-web“?!? Ab heute werde ich hier in (mehr oder weniger) regelmäßigen Abständen meine Gedanken über alles Mögliche loswerden. Meine Devise lautet: Manchmal tiefsinnig, manchmal zynisch, aber immer 100 Prozent Weis. Mal sehen, was daraus wird.

Da ich mit Sicherheit momentan der einzige Leser dieser Postings sein werde, wünsche ich mir viel Vergnügen beim Lesen. Sollte sich doch mal jemand (versehentlich?) auf diese Seite verirren: Viel Spaß dabei.