Über Sinn und Unsinn der Ausbildungsplatzabgabe…

Der linke Flügel in der SPD und bei den BündnisGrünen votiert vehement für eine Ausbildungsplatzabgabe, und diese Abgabe wird auch von den Gewerkschaften gefordert und unterstützt. Markige Worte! Aber wie sieht die Realität aus?

Die „Dienstleistungsgewerkschaft“ Ver.di beschäftigt derzeit 12 Auszubildende bei rund 4100 Beschäftigten. Da ist es ein weiter Weg, um die geplanten Mindestanforderungen zu erfüllen (d.h. eine Azubi-Quote von 7 Prozent der angebotenen Stellen – bei Ver.di derzeit rund 0,29%). Wenn die geplante Abgabe konkret wird, kostet das Ver.di die Kleinigkeit von mindestens 635.000 Euro – je nachdem, wie das Gesetz endgültig verabschiedet wird, können daraus aber auch 1,9 Millionen Euro werden (pro Jahr natürlich).

Aber auch die anderen Gewerkschaften bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm, was die Zahl ihrer Auszubildenden betrifft: Die IG Metall kommt auf etwa 2,1% (das entspricht dann rund 312.000 Euro), der DGB erreicht bundesweit immerhin rund 2,4%, was immer noch ein beträchtliches Sümmchen ergibt (rund 259.000 Euro).

Alle drei Gewerkschaften sind sich dessen bewusst und fordern trotzdem die Ausbildungsplatzabgabe. Sie nehmen nach Sprecher-Angaben „gerne in Kauf, die Abgaben zu zahlen“. Na prima! Dadurch wird zwar kein einziger neuer Ausbildungsplatz geschaffen, aber die liebe Seele hat ihre Ruh. Wo liegt denn dann der Sinn dieser Abgabe? Ein Freikaufen von der Pflicht zur Ausbildung, so wie es mit behindertengerechten Arbeitsplätzen schon seit Jahren Usus ist? Wahrscheinlich bin ich nur etwas zu begriffsstutzig, aber ich persönlich sehe den Sinn einer solchen Abgabe lediglich als verkappte Zusatzsteuer zum Stopfen von Finanzlöchern…

Wir wollen nur Ihr Bestes – Ihr GELD!

In einer Pflichtmeldung an die US-Börsenaufsicht hat die Deutsche Bank mitgeteilt, dass die Bezüge des Deutsche-Bank-Chefs Klaus Ackermann von 6,9 Millionen Euro (2002) auf rund 11 Millionen Euro (2003) gestiegen sind – also um schlappe 60 Prozent. Ackermann? Ist das nicht der, der gerade im Mannesmann-Prozess wegen des Verdachts der schweren Untreue oder Beihilfe dazu auf der Anklagebank sitzt? Und die Deutsche Bank – ist das nicht die Bank, die in den Jahren 2002/2003 ihre Mitarbeiterzahl von rund 85.000 (1.Quartal 2002) auf rund 67.600 (4.Quartal 2003) reduziert hat? Klar, das sind keine 60 Prozent, aber dank dieser Maßnahme war ja genügend Geld für Herrn Ackermann da.

Ach ja – und dann war da noch das peinliche Geständnis von Coca-Cola, dass ihr in England mit hohem Aufwand beworbenes Mineralwasser „Dasani“, (Verkaufspreis pro 0,5 Liter: 95 Pence, das sind etwa 1,43 Euro), in Wirklichkeit aus einem Wasserhahn in Sidcup (einer Kleinstadt im Südosten Londons) kommt. Auch das ist eine nette Gewinnspanne, denn der halbe Liter Leitungswasser kostet in Sidcup nur 0,03 Pence – das ergibt einen Rohgewinnaufschlag von 3166 Prozent, also abzüglich Flasche/Etikett/Vertrieb/Marketing usw. immer noch mindestens 2500 Prozent pro Flasche. Ein hübscher Verdienst! Apropos Coca-Cola und Mineralwasser: Auch Bonaqa kommt zu 99,9 Prozent aus den örtlichen Wasserwerken der Abfüllbetriebe. Nur durch Beimischung zusätzlicher Substanzen für die restlichen 0,1 Prozent (z.B. Kohlensäure) unterscheidet Bonaqa sich von deutschem Leitungswasser.