Achja, der Datenschutz…

Der Tag des Weltuntergangs ist vorüber – der 25.Mai 2018. Zumindest kann es einem so vorkommen, wenn man einmal zusammenzählt, wer sich alles zu diesem Datum noch schnell von einem verabschieden wollte.
Klar, Datenschutz ist ein wichtiges und sensibles Thema. Es ist auch schön, dass die Politiker in Brüssel es auch endlich einmal geschafft haben, sich darüber Gedanken zu machen. Dass dabei aber so ein dermaßen bürokratisches Monster entstanden ist, das in vielen Bereichen extrem am Ziel vorbeischießt (und nebenbei auch noch aufgrund der Papierberge und des Riesen-Datenverkehrs im Internet mehr Umweltressourcen verschlingt als es Datenschutz bringt)?
Ich bin der bescheidenen Meinung, dass die DSGVO außer Aufwand herzlich wenig bringen wird. Beispiel gefällig?

– Jeder seriöse Newsletter-Verschicker fragt mich jetzt, ob ich sein Angebot auch weiterhin nutzen möchte. Der ganze Spam-Müll, den ich niemals bestellt habe und den ich auch niemals haben wollte, kommt trotzdem auch weiterhin und lässt sich auch nicht abbestellen.
– Jede popelige App auf meinem Smartphone verlangt Zugriff auf meine Kontakte, meine Positionsdaten, meine Kamera und was weiß ich noch alles um überhaupt funktionieren zu können – auch wenn damit vielleicht nur Wetter- oder Verkehrsinfos angezeigt werden sollen.
– Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen kann ich JEDES Unternehmen und JEDE Vereinigung weltweit anschreiben und anfragen, ob und wenn ja welche persönlichen Daten sie von mir gespeichert haben und warum. Und sie alle sind gesetzlich verpflichtet, mir auf meine Anfrage zu antworten, ganz gleich ob sie schon jemals mit mir zu tun hatten oder nicht.
– Jedes Gewinnspiel verlangt von mir Daten, die zur Durchführung überhaupt nicht notwendig wären. Warum muss ich schon im Vorfeld meine vollständige Adresse, meine Telefonnummer, meine Mailadresse und mein Geburtsdatum angeben, nur um dann eventuell irgendeinen Billigschrott gewinnen zu können? Ich könnte diese Infos ja immer noch nachliefern, wenn ich tatsächlich gewonnen habe.
– Jeder Vorgang im Internet geht über mir völlig unbekannte Wege – beispielsweise Server im Ausland. Dabei werden die Informationen von etlichen Geheimdiensten und einer unbekannten Anzahl von Hackern mitgetrackt, von denen ich niemals etwas wissen oder erfahren werde. Wo bleibt da der Datenschutz? Die bayrische Polizei darf mich ja sogar ohne jeglichen Verdachtsmoment hochnotpeinlich kontrollieren und alles von mir erfragen, auch wenn dem überhaupt kein begründetes Interesse entgegensteht.

Wahrscheinlich könnte ich noch stundenlang so weiterschreiben. Um es auf einen Nenner zu bringen: diejenigen Unternehmen/Vereine/Personen, mit denen ich tatsächlich etwas zu tun haben will, haben einen Riesenaufwand und schränken zum Teil sogar ihre Angebote wegen der DSGVO ein. Die, von denen ich überhaupt nichts will, spionieren mich weiter aus und ballern mich mit ungewünschten Angeboten zu. Danke, DSGVO!

Voll daneben

Gerade haben Forscher darauf hingewiesen, dass der berühmte Nullmeridian in Greenwich gar nicht dort liegt, wo er laut goldener Bodenmarkierung eigentlich liegen soll. Millionen von Touristen haben sich schon auf dieser Linie fotografiert/fotografieren lassen, und dabei befindet sich der korrekte Längengrad Null etwa 102 Meter weiter westlich (und wird dort passenderweise durch einen Mülleimer markiert, was nun mal nicht ganz so publikumswirksam ist).

Als Pfälzer kann ich darüber nur lachen. In unserer Landeshauptstadt Mainz gibt es nämlich ebenfalls eine wunderschöne Markierung aus zwei Eisenschienen, die den Verlauf des 50.Nördlichen Breitengrades darstellen sollen. (Foto hier) Man hat sie touristen- und werbewirksam direkt auf den Gutenbergplatz verlegt, wahrscheinlich weil dort am meisten Platz übrig war.

Allerdings verläuft der 50.Breitengrad ungefähr 120 Meter weiter nördlich hinter dem Staatstheater – bloß stehen da zu viele Gebäude im Weg. Ich will jetzt nicht ausschließen, dass da auch ein Mülleimer dabei ist, aber das spielt eigentlich auch keine besondere Rolle. Auf jeden Fall können diese Engländer machen, was sie wollen – es gibt nichts, was es in der Pfalz nicht auch gäbe…

Alles hat ein Ende…

13 Jahre. Je nach Standpunkt kann das eine ziemlich lange – oder aber auch eine ziemlich kurze Zeit sein.

Wenn man aber im Sport in einer Disziplin 13 Jahre lang immer nur die selbe Nation ganz oben auf dem Siegertreppchen findet, und das bei 105 Veranstaltungen in Folge – dann ist das unbestritten eine WIRKLICH lange Zeit. Seit dem 29.November 1997, als die Österreicherin Andrea Tagwerker in Königssee beim Rodel-Weltcup der Damen gewonnen hatte, standen immer nur deutsche Rennrodlerinnen auf dem Platz mit der Nummer 1.

Bis – ja. Bis zum 12.Februar 2011. Da hat nämlich in Paramonowo die Kanadierin Alex Gough die neue Kunsteisbahn als Schnellste durchrodelt und hat damit geschafft, was jahrelang keine nicht-deutsche Rennrodlerin geschafft hat. Klar: die Plätze 2-4 waren (standesgemäß?) wieder in deutscher Hand. Aber der erste Platz war es eben diesmal nicht.

Mal ganz ehrlich: Ich habe zwar einen Riesenrespekt vor den deutschen Rennrodlerinnen, die diese unglaubliche Siegesserie von 105 Siegen in Folge hingelegt haben. Andererseits belebt Konkurrenz das Geschäft, und es gibt auch in anderen Ländern ausgezeichnete Sportler/innen. Deshalb gönne ich Frau Gough ihren Triumph von Herzen und hoffe/wünsche, dass sich die Gewinnsituation dadurch wieder etwas normalisiert.

Ansonsten wäre es doch wirklich nur noch langweilig – oder?

Und ihr seid wirklich Zwillinge?

Manchmal spielt einem das Leben schon merkwürdige Streiche. Dass Zwillinge nicht immer gleich aussehen, ist ja ein alter Hut (schließlich kommt das nur bei eineiigen Zwillingen in Frage). Dass Zwillinge aber in verschiedenen Jahren geboren sind – das ist dann doch eher ungewöhnlich!

Aber genau das ist jetzt zum Jahreswechsel in Illinois (USA) passiert. Da hatte der weibliche Teil des Zwillingspärchens (Madison) es so eilig, dass sie kurz vor Mitternacht am 31.12.10 auf die Welt kam. Ihr Bruder Everett ließ es gemütlicher angehen und kam ein paar Minuten später zur Welt – am 01.01.11. Diese wenigen Minuten haben aber jetzt fatale Auswirkungen, denn nominell sind die beiden jetzt ein ganzes Jahr auseinander. Schließlich ist (gerade bei Behörden) sehr oft das Geburtsjahr entscheidend.

„Und das ist meine große Schwester, sie ist ein Jahr älter als ich“ – was für ein Ärger-Potenzial für den kleinen…

Man darf ja nicht nur schimpfen.

Heute auch mal ein „Lob“ für unsere Politiker:

Lob der Volksvertreter

Man hält sie, wenn sie schweigen, für Gelehrte.
Nur ist das Schweigen gar nicht ihre Art.
Sie haben vor der Brust Apostelbärte
und auf den Eisenbahnen freie Fahrt.

Ihr seht sie eilends in den Reichstag schreiten.
Das Wohl des Volkes fördert ihren Gang.
Und würdet Ihr sie noch ein Stück begleiten,
dann merktet Ihr: sie gehn ins Restaurant.

Sie fürchten Spott, sonst nichts auf dieser Welt!
Und wenn sie etwas tun, dann sind es Fehler.
Es ist, zum Glück, nicht alles Hund, was bellt.
Sie fürchten nur die Wahl und nicht die Wähler.

Ihr Leben währet zirka siebzig Jahre,
und wenn es hochkommt -. Doch das tut es nie!
Das Volk steht auf vor jedem grauen Haare.
Das Volk steht immer auf! Das wissen sie.

(Erich Kästner)

Dieses Gedicht kam mir anlässlich der aktuellen Bundestagsdebatte gerade wieder in den Sinn. Manche Dinge ändern sich eben nie…

Schon blöd, wenn es so stinkt…

In der Jugendherberge in Korbach gab es am Wochenende einen Feuerwehreinsatz, weil ein Rauchmelder ausgelöst hatte. Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen an, die Polizei war vor Ort – was fehlte, war allerdings ein Feuer.

Grund für die ganze Aufregung war der schlechte Geruch in einem Zimmer. (Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn ich war selbst am vergangenen Wochenende in der Jugendherberge in Mainz zu Gast, und da roch das Zimmer auch schon von vornherein so, als ob irgendwo zehn Paar Socken den Gammeltod gestorben wären. Ein Geruch, den man auch mit massivem Lüften nicht beseitigen kann!)

Zwei zwölfjährige Mädchen, die das Pech hatten, ebenfalls in so einem Zimmer zu wohnen, kamen auf eine einfache (wenn auch im Nachhinein nicht besonders glückliche) Idee: Wenn es stinkt, muss man etwas dagegen tun. Also nahmen sie ihre Deosprays und nebelten den Raum gründlich ein – und zwar so gründlich, dass die automatische Brandmeldeanlage ansprang. Die Folgen siehe oben.

Ich frage mich allerdings, ob der Deo-Gestank nicht noch schlimmer gewesen wäre…

Und es gibt sie doch noch!

Sogar in Japan gibt es doch tatsächlich noch Lebewesen, die wirklich schon über 100 Jahre alt sind – und nicht nur da. Einige davon müssen es aber dann doch gleich wieder übertreiben und sind dann gleich mal bis zu 400.000 Jahre alt (keine Übertreibung!).

Die amerikanische Photographin Rachel Sussman hat eine sehr interessante Photoreihe aufgenommen, die einige der ältesten noch lebenden (!) Lebewesen der Welt zeigt. Das geht vom „Jomon Sugi“ (einer mindestens 2.000 Jahre alten Zeder in Japan) bis hin zu Actinobakterien in Sibirien, die rund 400.000 Jahre alt sind.

Die Bilder sind als Bildergalerie im Internet zu besichtigen, außerdem hat sie auch noch einen Blog dazu. Alles in allem sehr interessant und unbedingt sehenswert!

Ja wo sind sie denn?!?

In Georg Büchners „Leonce und Lena“ spricht Valerio einen sehr tiefsinnigen Satz: „Herr, es gibt nur drei Arten, sein Geld auf menschliche Weise zu verdienen: es finden, in der Lotterie gewinnen, erben, oder in Gottes Namen stehlen, wenn man die Geschicklichkeit hat, keine Gewissensbisse zu bekommen.“

Anscheinend gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit: Man bezieht unberechtigt Geld vom Staat. Peinlich nur, wenn der Schwindel irgendwann auffliegt – so wie jetzt aktuell in Japan.

Japan ist (laut Statistik) das Land, in dem die meisten Über-Hundertjährigen leben. Man darf sie nur leider nicht besuchen, sonst findet man Beispiele wie diese: Der (angeblich) älteste Mann von Tokio (111 Jahre alt) liegt schon seit 32 Jahren als Skelett im Bett – die Rente fließt allerdings weiter. Die (angeblich) älteste Frau von Tokio (113 Jahre alt) ist plötzlich nicht mehr auffindbar und wurde schon seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen – die Rente fließt weiter. Ein (angeblich) 127 Jahre alter Mann in Kobe ist schon 1966 gestorben – die Rente fließt weiter.

Jetzt beginnen die Behörden nachzuforschen, und siehe da: Allein in Kobe sind 105 der (angeblich) 847 Über-Hundertjährigen nicht auffindbar. In Osaka werden 64 der (angeblich) 857 Über-Hundertjährigen gesucht. In Tokioter Bezirk Kita wurden 93 Hundertjährige gefunden – 105 allerdings nicht. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Das erinnert mich an das Drama mit den Beamten in Griechenland, wo in diesem Jahr auch nur durch eine Zählung erstmals seit 1832 (!) festgestellt werden konnte, wieviele Beamten es eigentlich in Griechenland gibt (768009 – bei einer Einwohnerzahl von rund 11 Millionen).

Angeblich hat Deutschland ja weltweit die höchste Anzahl fähiger Politiker. Mir wird himmelangst bei dem Gedanken, dass da auch mal jemand anfängt nachzuzählen…

Die spinnen, die Briten…

Obelix hatte offensichtlich recht: die spinnen, die Briten. Anders kann ich mir nicht erklären, was am Wochenende in Oxford passiert ist.

Eine alte Tradition an der renommierten Elite-Universität Oxford (die sich rühmt, die klügsten Köpfe des Landes zu beherbergen) ist der „MayDay“. Immer am 1.Mai jeden Jahres tun die Studenten Dinge, die mit klarem Kopf nicht nachvollziehbar sind. Abgesehen von den üblichen vorpubertären Streichen, die man bei uns aus der Hexennacht kennt (Mehl werfen, Rasierschaum versprühen, sinnlos besaufen, tote Fische und Schweineinnereien durch die Gegend werfen usw.) wird ein bestimmtes Ritual gepflegt: Erst treffen die Studenten sich auf dem Turm des Magdalen-Colleges zum Chorgesang, anschließend springen sie von der Magdalen-Brücke in den darunter fließenden Cherwell.

Soweit so gut. Einmal abgesehen davon, dass es zumindest fragwürdig ist, volltrunken von einer acht Meter hohen Brücke in einen kalten Fluss zu springen (noch dazu, wenn man von ZWÖLFTAUSEND Zuschauern beobachtet wird) – so richtig bescheuert wird es erst, wenn man springt obwohl der Fluss Niedrigwasser hat und noch nicht einmal knietief ist. So doof ist doch keiner? Pustekuchen: Am Sonntag sprangen über hundert dieser „klügsten Köpfe“ von der Brücke, etwa 60 verletzten sich mehr oder weniger schwer, mehr als die Hälfte davon musste im Krankenhaus behandelt werden.

Wenn das schon die klügsten sind, möchte ich den anderen aber nicht begegnen…

Ich bin doof!

In Mannheim findet aktuell (15.-17.März) die 41. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) statt. Das Thema lautet „Text – Verstehen. Grammatik und darüber hinaus“, die Tagung befasst sich also im Wesentlichen mit dem Verständnis von Texten. Ich zitiere mal kurz eine Passage aus der Tagungsankündigung:

Der geschriebene Text steht im Vordergrund. Seine formal-grammatische Kohärenz wird durch Proformen, Tempora und Modalität, durch Konnektoren, Serialisierung und Informationsstruktur gestiftet. Auch die Prosodie leistet Beiträge dazu, obgleich sie in Schrifttexten naturgemäß implizit bleibt. Asyndesen und Ellipsen stiften ebenfalls Kohärenz durch Implizites.

HÄÄÄ? Ägypten? Da fällt mir doch nur noch ein weiteres Zitat aus der selben Ankündigung ein:

Wie können Jugendliche und Erwachsene durch geeignete Ausbildung in die Lage versetzt werden, Texte besser zu verstehen, und was können Autoren dazu beitragen, dass ihre Texte verständlicher werden?

Da hätte ich schon einige Ideen – ICH habe den Text nämlich nicht verstanden…