Über Sinn und Unsinn der Ausbildungsplatzabgabe…

Der linke Flügel in der SPD und bei den BündnisGrünen votiert vehement für eine Ausbildungsplatzabgabe, und diese Abgabe wird auch von den Gewerkschaften gefordert und unterstützt. Markige Worte! Aber wie sieht die Realität aus?

Die „Dienstleistungsgewerkschaft“ Ver.di beschäftigt derzeit 12 Auszubildende bei rund 4100 Beschäftigten. Da ist es ein weiter Weg, um die geplanten Mindestanforderungen zu erfüllen (d.h. eine Azubi-Quote von 7 Prozent der angebotenen Stellen – bei Ver.di derzeit rund 0,29%). Wenn die geplante Abgabe konkret wird, kostet das Ver.di die Kleinigkeit von mindestens 635.000 Euro – je nachdem, wie das Gesetz endgültig verabschiedet wird, können daraus aber auch 1,9 Millionen Euro werden (pro Jahr natürlich).

Aber auch die anderen Gewerkschaften bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm, was die Zahl ihrer Auszubildenden betrifft: Die IG Metall kommt auf etwa 2,1% (das entspricht dann rund 312.000 Euro), der DGB erreicht bundesweit immerhin rund 2,4%, was immer noch ein beträchtliches Sümmchen ergibt (rund 259.000 Euro).

Alle drei Gewerkschaften sind sich dessen bewusst und fordern trotzdem die Ausbildungsplatzabgabe. Sie nehmen nach Sprecher-Angaben „gerne in Kauf, die Abgaben zu zahlen“. Na prima! Dadurch wird zwar kein einziger neuer Ausbildungsplatz geschaffen, aber die liebe Seele hat ihre Ruh. Wo liegt denn dann der Sinn dieser Abgabe? Ein Freikaufen von der Pflicht zur Ausbildung, so wie es mit behindertengerechten Arbeitsplätzen schon seit Jahren Usus ist? Wahrscheinlich bin ich nur etwas zu begriffsstutzig, aber ich persönlich sehe den Sinn einer solchen Abgabe lediglich als verkappte Zusatzsteuer zum Stopfen von Finanzlöchern…

Eine „lebende Ikone“ wechselt ihren Job

Was haben wir diesem Mann alles zu verdanken – graue Haare, klauenartige Verkrampfungen dreier Finger, Wutausbrüche, aber auch erleichtertes Aufseufzen wenn die Gefahr vorüber ist: David J. Bradley ist in den Ruhestand gegangen und verdient sich zukünftig als ordentlicher Professor an der North Carolina State University seine Brötchen, nachdem er vorher über 25 Jahre lang bei IBM gearbeitet hatte.

David J.Bradley? Müsste man den kennen? Die Antwort lautet: JA! Mister Bradley ist der Mann, der 1980 die berühmteste Tastenkombination der Computergeschichte erfand, sozusagen der Vater des Affengriffs (Ctrl-Alt-Del, heute meist Strg-Alt-Entf). Was hätte Bill Gates ohne diesen Mann gemacht? Windows wäre wahrscheinlich nur noch durch den Ausschaltknopf oder den Seitenschneider zu stoppen, wenn es sich mal wieder aufgehängt hat. Neuanmeldungen unter WinNT wären wahrscheinlich gar nicht möglich, auch der Taskmanager bliebe im Nirwana verborgen. So hat ein einziger erfinderischer Zeitgenosse das Wohlergehen eines Konzernmolochs auf Jahrzehnte hinaus gesichert – und das, obwohl er gar nicht bei und für Microsoft arbeitet. Dafür ist das Entwicklerteam um Mister Bradley verantwortlich für die PC-Architektur, die seither in 97 Prozent aller Desktop-Computer eingesetzt wird. Bekannt geworden ist er aber tatsächlich durch seine berühmte „Notfalltastenkombination“ – und so wurde er ungewollt zu einem der wichtigsten Programmierer der Computergeschichte. Hut ab, Mister Bradley, und alles Gute für die Zukunft!

Noch mehr Money Money Money

George W. Bush hat das Buch von Eschbach anscheinend nicht gelesen, aber dafür falsch verstanden: „Wir werden weise sein, wenn es darum geht, das Geld des Volkes auszugeben. Und wir haben einen Haushalt eingebracht, der genau das sagt.“ Das waren die Worte des amerikanischen Präsidenten bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfes für das Jahr 2005, der ein Defizit von 521 Milliarden Dollar vorsieht. (521.000.000.000 Dollar DEFIZIT! Der gesamte Haushalt der Bundesrepublik Deutschland für 2004 hat ein Volumen von 251 Milliarden Euro…) Und dabei ist Herr Bush doch so sparsam: Viele Ausgaben werden drastisch gekürzt (z.B. Ausgaben für den Umweltschutz oder für soziale Zwecke)! Leider werden dafür die Gelder für Rüstung, Verteidigung und Innere Sicherheit massiv erhöht. In dem Haushaltsentwurf gar nicht berücksichtigt sind solche „Kleinigkeiten“ wie die Beseitigung der Kriegsfolgen im Irak und in Afghanistan, die kommen selbstverständlich noch extra hinzu. Vielleicht sollte man Herrn Bush doch mal ein Exemplar von „Eine Billion Dollar“ als Nachtlektüre zuschicken?!?

Zum Glück gibt es auch noch gute Nachrichten: Heiner Brand ist seinen Schnäuzer los, weil die deutsche Handball-Nationalmannschaft in Ljubljana Europameister geworden ist. Eine klasse Leistung!

Legastheniker am Werk

Was wäre eigentlich, wenn Firmenanwälte keine Erfolgsbeteiligung bekämen? Wahrscheinlich würde die Welt vor vielen Nicht-Problemen bewahrt werden! Bei Microsoft jedenfalls sind offensichtlich Koryphäen am Werk, und dennoch hat die Geschichte jetzt ein glückliches (?) Ende gefunden. Der 17-jährige Webdesign-Anfänger Mike Rowe, der die naheliegende Idee hatte, seine Homepage unter der Domain „http://www.MikeRoweSoft.com“ ins Internet zu stellen, wurde für seine Namenswahl doch nicht bestraft. Microsofts Anwälte fuhren zuerst schwere Geschütze auf (25-seitige Streitschrift – klar, sonst verdienen sie ja nichts daran), boten dann den exorbitanten Betrag von 10 Dollar für die Übergabe der Domain an Microsoft (weil die Verwechslungsgefahr einfach viel zu groß ist!) und gaben erst klein bei, als Mike Rowe das Ganze in die Öffentlichkeit brachte.

Der Druck der Presse war dann wohl groß genug. Jetzt bekommt Mike Rowe eine neue Domain, ein paar Geschenke von Microsoft und als Zuckerl obendrauf eine kostenlose Ausbildung bei Microsoft, sobald er mit der Schule fertig ist. Kostet Microsoft quasi nix, die Anwälte haben genug daran verdient, Mike Rowe hat (zumindest auf dem Papier) gewonnen und alles ist wieder im Lot. Nur richtig schreiben können die Jungs bei Microsoft immer noch nicht, denn welcher Internet-Surfer ist wohl so dämlich „MikeRoweSoft“ zu schreiben, wenn er „Microsoft“ meint?