PEggI ist da

Es ist nicht zu fassen. Was da im Moment überall auf der Welt passiert lässt mich ziemlich ratlos zurück. Ob das in Syrien ist, in Nigeria, im Irak, in Pakistan, Afghanistan, USA oder hier in Deutschland oder Frankreich (die Liste lässt sich noch beliebig lang fortsetzen): in jeder Ecke der Welt beweisen Menschen jeden Tag, wie bescheuert man sein kann.

Deshalb habe ich beschlossen, ganz für mich privat eine neue Bewegung zu gründen: PEggI. PEggI ist natürlich eine Abkürzung und steht für „Patriotische Europäer gegen gewalttätige Idioten“. Da ich im Moment das einzige Mitglied bin, nehme ich mir die Freiheit auch gleichzeitig Vorsitzender und Sprecher der Bewegung zu sein. Aber worum geht es überhaupt?

Das Schöne am Idiotsein ist es, dass man dafür keinerlei Voraussetzungen mitbringen muss. Idiot kann man sein, ohne einer bestimmten Rasse oder Religion anzugehören, man braucht keine spezielle Herkunft, keine spezifischen politischen Interessen und man muss auch keinen besonderen Sportverein favorisieren. Es reicht ganz einfach, sich ein angeblich „hehres Ziel“ zu suchen, in dessen Namen man dann ungehemmt um sich schlagen, beißen und treten kann („und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein“). Welche Farbe dieser Deckmantel hat ist dabei völlig unerheblich, es geht schließlich nur um den Kern der Sache – die Gewalt gegen Andersdenkende.

Und das ist auch genau das, was PEggI anprangert. Ich bin sowieso ein Gegner von Gewalt, aber wenn die einzige Rechtfertigung der Gewalt dann auch noch Idiotismus ist habe ich erst recht kein Verständnis dafür. (Nicht umsonst kommt der Begriff „Idiotismus“ ursprünglich aus dem Griechischen: ἰδιώτης idiotes bedeutet „der abgesondert, für sich Lebende“. Das trifft es ziemlich gut: Idioten sind nämlich meistens Versager und nicht zu normalem gesellschaftlichem Leben fähig. Nur gemeinsam fühlen sie sich stark.)

Als Motto für PEggI habe ich ein Zitat von Oliver Wendell Holmes (1841 – 1937) ausgewählt:

„The right to swing my fist ends where the other man’s nose begins.“

„Das Recht, meine Faust zu schwingen, endet, wo die Nase des anderen Mannes beginnt.“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Gute Reise, kleiner Freund!

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr – äh, Moment, wir sind ja noch gar nicht so weit. Trotzdem melden heute (fast) alle Medien einen Rekord aus dem Weltall:

Zum ersten Mal hat ein von Menschen geschaffenes Produkt unser Sonnensystem verlassen. Die Raumsonde „Voyager 1“ war ein Held meiner Kindheit, schließlich ist sie schon seit dem 5.September 1977 unterwegs und hat mittlerweile rund 19 Milliarden Kilometer unfallfrei (!) zurückgelegt. Mit den genialen Fotos, die sie dabei geschossen hat, habe ich früher mal mein Zimmer tapeziert. Und allen Widrigkeiten zum Trotz funktioniert das Ding immer noch und sendet bis heute Daten an die Erde. Chapeau! Früher gab es halt noch Qualitätsarbeit, anders als heute, wo viele Artikel schon das Ende ihrer Garantiezeit nicht mehr erleben.

Damit könnte man diese Meldung auch schon abschließen. Das eigentlich Witzige daran (was die meisten Medien aber nicht erwähnen) ist die Tatsache, dass Voyager den interstellaren Raum schon vor über einem Jahr erreicht hat, nämlich im August 2012. Allerdings waren die Wissenschaftler sich nicht ganz sicher, und bevor man was Falsches sagt, wartet man lieber noch so ein bis zwei Jährchen ab… Eigentlich völlig ungewohnt. Normalerweise platzen sie mit solchen Neuigkeiten schon lange vor der Verifizierung heraus, um sich damit ihre weiteren Forschungsgelder sicherzustellen.

Wahrscheinlich wollten sie nur nicht zugeben, dass etwas was genau so alt ist wie sie trotzdem funktioniert. Und schließlich brauchen die Funksignale der Sonde inzwischen über 17 Stunden, bis sie die Erde erreicht haben – da kann man sich mit der Auswertung auch ein bisschen Zeit lassen.

Egal. Auf jeden Fall wünsche ich dem fliegenden kleinen Kerl noch ein langes und erfolgreiches Leben, schließlich wird es jetzt rund 38000 Jahre dauern, bis mal wieder ein Stern auf dem Weg liegt. Und bis dahin ist es verdammt einsam so allein da draußen, zumal der Kontakt zur Erde voraussichtlich so gegen 2025 abreißen wird. Deshalb gebe ich Voyager 1 das passende Liedchen von Peter Schilling mit auf den Weg:

Völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos… (Major Tom)

YES WE SCAN!

Liebe Gemeinheimdienste dieser Welt,

ihr habt es schon schwer. Nicht genug, dass ihr mühevoll den kompletten Internetverkehr von Milliarden völlig harmloser und unschuldiger Menschen komplett abhören und protokollieren müsst, nein! jetzt kommt auch noch so ein dahergelaufener Ignorant daher und macht die ganze Schweinerei öffentlich.

Kein Wunder, dass ihr so angep… reagiert und diesen Verräter und Nestbeschmutzer jetzt wegen Spionage (!) verhaften lassen wollt. In eurer Lage würde ich wahrscheinlich genauso reagieren – schließlich lässt sich niemand gerne von anderen das Leben schwer machen!

Ich bin da anders. Ich werde euch jetzt sogar helfen und eure Aufmerksamkeit auf ein paar Dinge lenken, die ihr wegen technischer Schwierigkeiten nicht mitbekommen konntet:

  • Ja, ich habe mal ein unanständiges Wort auf eine Postkarte geschrieben und diese nicht per Mail verschickt.
  • Ja, ich habe mal aus Versehen zwei Tage lang die gleiche Unterhose angehabt und kein Video davon auf YouTube gestellt.
  • Ja, ich habe mal einen Rest vom Mittagessen im Rundordner entsorgt, weil er verdorben war, und das ganze nicht mit 3 Millionen Followern geteilt.

Ich hoffe, ihr könnt mir nochmal verzeihen und lasst diesen Post quasi als Selbstanzeige gelten. Nichts für ungut!

 

Und damit dieser Beitrag auch sicher von Menschen und nicht bloß von Maschinen gelesen wird, schreibe ich jetzt extra noch einen hochsensiblen Suchbegriff mit rein. Der Text ist zwar nicht von mir, sondern von Sebastian Krummbiegel („Die Prinzen“), aber er trifft ziemlich genau meine Einstellung zu der ganzen Sache:

Dann möchte ich ne Bombe sein
und einfach explodiern,
wenn alle Leute „Hilfe!“ schrein,
dann würde was passiern.
Manchmal möchte ich zerplatzen und laut knalln
und alles was nicht stimmt würde auseinanderfalln.

Von Di***ln, Ne**rn und anderen Rohrkrepierern

Sehr geehrte Damn un Herrn,

isch begrüße Sie ganz herzlisch zu dieser imbrovisierden Bressekonferenz. Gerne möschde isch die Gelechenheit nutzen um eine Äußerung klarzustelln die von der Bresse leider nischt ganz rischdisch zitiert worn iss. Selbstverständlisch iss die junge Frau H. NISCHT in der Laache ein Dirndl auszufülln, unn das habe isch auch genau so gesacht. Isch kann misch noch hervorraachend daran erinnern, es iss ja auch schließlich erschd ein Jahr her unn isch bin auch an der Hotelbar immer im vollständischen Besitz meiner geistschen Kräffde. Bitte achten Sie desweschen darauf, dass Sie misch diesmal korrekt zitiern. Am beschden lassen Sie den Abdruck vorher vom Thienemann-Verlaach Korrektur lesen, die habe schließlisch Erfahrung mit der Zensur Ersetzung von unanständische Wörter dursch annere unanständische Wörter. Wahrscheinlich werd der Begriff Dirndl dann auch dursch ein andern politisch korrekten Begriff ersetzt, obwohl isch das nie so gesacht habe.

Isch danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

P.S.: Sowohl Rassismus als auch Sexismus sind keine Frage von Worten. Worte sind unschuldige Wesen – schuldig ist immer nur die Geisteshaltung, die hinter einerÄußerung steckt. Und hier gilt ebenfalls wie bei den meisten anderen Dingen: gut gemeint ist das größte Gegenteil von gut gemacht. Entweder ist eine Äußerung rassistisch und/oder sexistisch gemeint, dann ändert auch die Wahl eines anderen Ausdrucks nichts daran. Oder sie ist es nicht, dann entlarvt sich der Zensor durch sein Handeln selbst.

Fit wie ein Turnschuh

Radfahren ist gesund. Es stärkt Herz und Kreislauf, kräftigt Muskeln und Lunge, schont die Gelenke und baut nebenbei noch überflüssige Polster an der Hüfte ab. Laut Modellrechnungen verbraucht ein 70 Kilogramm schwerer Mann bei einer konstanten Geschwindigkeit von 25 Kilometern/Stunde etwa 10-12 Kilokalorien je Minute.

Und was will ich damit sagen? Ich weiß nicht, wie schwer Robert Marchand ist. Aber man kann davon ausgehen, dass er bei seinem Stundenweltrekord am 17.Februar 2012 in Aigle mindestens 600-720 Kilokalorien verbraucht hat. Auf der Radrennbahn des Centre Mondial du Cyclisme fuhr Monsieur Marchand in einer Stunde 24,251 Kilometer weit.

Was? Noch nicht mal 25 Kilometer in einer Stunde? Das ist doch lächerlich! Aber man sollte bei der Beurteilung eines bedenken: Monsieur Marchand ist am 26.November 2011 100 (in Worten: einhundert) Jahre alt geworden – und da sieht die Sache doch schon wieder völlig anders aus! Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Menschen es gar nicht erst fertig bringen, so alt zu werden – auf einem Fahrrad (und noch dazu ohne Hilfsmotor!) sieht man die allerwenigsten. Und ich kenne eine ganze Menge deutlich jüngere Menschen, die noch  nicht einmal 20 Kilometer in einer Stunde schaffen würden… Großen Respekt, Monsieur Marchand! Chapeau!

Das erinnert mich an den Inder Fauja Singh, der am 16.Oktober 2011 als erster Hundertjähriger einen Marathonlauf absolviert hat (Toronto Waterfront Marathon). Okay, er hat dafür 8:11:06 Stunden (netto) bzw. 8:25:16 Stunden (brutto) gebraucht, aber er war trotzdem nicht Letzter – er erreichte Gesamtplatz 3850 (siehe Ergebnisliste).

Sollte ich es jemals schaffen, ein so hohes Alter zu erreichen, dann hoffe ich, dass ich noch genauso fit bin wie diese zwei Herren. Und sollte ich ersteres nicht schaffen, hoffe ich trotzdem auf zweiteres…

Es tut mir … … … leid.

Ich liebe Entschuldigungen! Vor allem dann, wenn sie auch wirklich von Herzen kommen und ernst gemeint sind. Deshalb habe ich mich auch so über die – äähh – „Entschuldigung“ unseres derzeit amtierenden Bundespräsidenten – äähh – „gefreut“.

Wie praktisch ist das doch! Ich habe etwas Grundlegendes falsch gemacht, habe keinerlei Einsicht in die Unrichtigkeit meines Tuns, aber ich entschuldige mich – und damit ist die Sache ja wohl abschließend geklärt. Wehe, wenn jetzt noch jemand wagt, mich oder mein Handeln in Frage zu stellen! Vor allem wenn die Entschuldigung mit so bedeutungsschwangeren Pausen gewürzt ist: „Es tut mir“ – Pause Pause Pause – „leid.“ Da kann ich doch gar nicht mehr anders, als an die unbedingte Aufrichtigkeit des Redners zu glauben!

Ich werfe Herrn Wulff gar nicht vor, dass er sein Haus auf die billigst mögliche Art finanziert hat. Das hätte wahrscheinlich jeder andere genauso gemacht. Ich werfe ihm auch nicht vor, dass er sehr gute private Kontakte zu diversen Unternehmern hat. Privat ist privat und sollte niemanden etwas angehen.

Was ich aber extrem unpassend finde, ist die Art und Weise wie Herr Wulff mit der ganzen Affäre umgeht. Wer wissentlich und willentlich die Unwahrheit sagt und auch auf wiederholtes Nachfragen immer nur so viel zugibt, wie man ihm aktuell gerade nachweisen kann, hat für mich jeglichen Kredit als moralische Instanz verspielt. Leider ist das bei der politischen Kaste zur Normalität geworden. Jeder ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, die (von den Politikern selbst gemachten) Gesetze gelten selbstverständlich für alle Bürger, aber nicht für Politiker (die Annahme eines Geschenks im Wert von mehr als 30,- Euro muss versteuert werden, ein verbilligter Privatkredit, bei dem ich 150.000 Euro gespart habe wird mit einer Entschuldigung abgetan) – und am Ende kommt noch eine fürstliche Entlohnung dabei heraus.

Warum muss ein Bundespräsident seine üppigen Bezüge auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt unverändert weiter erhalten – und das bis zu seinem Lebensende? Haben wir soviel Geld übrig, dass wir uns das leisten können? Schließlich gilt das ja für alle derzeit noch lebenden ehemaligen Bundespräsidenten auch noch (Köhler, Herzog, von Weizsäcker, Scheel). Grundlage dafür ist das „BPräsRuhebezG“, das mit gerade mal sieben Paragraphen zwar sehr kurz ist aber nichts desto trotz gewaltige Auswirkungen nach sich zieht. Jeder einfache Rentner wäre froh, wenn er nur einen Bruchteil davon bekommen würde…

„Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“

(Augustinus, Kirchenlehrer 430 †)

Oberpanne zur Adventszeit

Hurra, heute ist der erste Dezember. Weihnachten rückt (wie in jedem Jahr) plötzlich aber unaufhaltsam näher, und damit auch der unvermeidliche Konsumterror. Daran ist ja zunächst auch nicht unbedingt etwas auszusetzen.

Was allerdings der Scottsdale Gun Club in Scottsdale, Arizona, anbietet übersteigt meine Toleranzgrenze bei weitem. Als besondere A(ttra)ktion in der Vorweihnachtszeit bieten die Herrschaften ein „Fotoshooting mit Santa Clause“ an. Originalton: „Get Your Holiday Picture With Santa & His Machine Guns“ – Hol dir dein Urlaubsfoto mit Santa und seinen Maschinengewehren. Zum Preis von fünf Dollar (für Mitglieder) bzw. zehn Dollar (für den Rest der Welt) bekommt man einen Ausdruck und eine digitale Kopie zum Mit-Nach-Hause-Nehmen.

Einmal ganz abgesehen davon, dass man im zugehörigen Online-Shop von der Pistole bis zum Granatwerfer alle Scheußlichkeiten erhalten kann, die ein Mensch niemals einsetzen sollte: Wie krank muss man eigentlich sein, um sich in diesem Zusammenhang zur Schau zu stellen? Und vor allem: wie passt so etwas zu Weihnachten, das ich (zumindest bisher) eher als Fest des Friedens in Erinnerung habe?

Mein Fazit: Solange solche Dinge in einem Land öffentlich geduldet werden, kann ich keinerlei Respekt vor der Nation haben. Meine Meinung über die Amerikaner ist sowieso schon nicht allzu gut, aber wenn ich daran denke, dass es sich hier um die selbst ernannte Weltpolizei handelt und gleichzeitig sehe, dass in Deutschland alles dafür getan wird um dem amerikanischen Vorbild ständig und kritiklos nachzueifern – tja, dann wird mir ganz weh zumut. Oberpanne eben!

Früher war mehr Lametta.

In Deutschland sind im letzten Jahr 858 768 Menschen gestorben (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland). In diesem Jahr werden es wohl ähnlich viele sein, danach kräht kein Hahn mehr.

Trotzdem gibt es immer wieder Todesfälle, die einem mehr zu Herzen gehen als andere. Und so ein Todesfall ist gestern eingetreten: Bernhard Victor (Vicco) Christoph Carl von Bülow alias „Loriot“ ist im gesegneten Alter von fast 88 Jahren verstorben. Viele Jahre lang hat er mit seinen Cartoons, Sketchen und Filmen dafür gesorgt, dass ich immer wieder schmunzeln, lachen oder auch einmal nachdenklich werden konnte.

Opa Hoppenstedt, die Steinlaus, Erwin Lottermann, Wum und Wendelin und natürlich seine geliebten Hunde sind legendär. Und darüber hinaus gab es noch so vieles von ihm, was unvergessen bleiben wird.

Ich sage: Dankeschön Loriot! Die Welt ist um einen großen Denker ärmer geworden.

Dankeschön Loriot!

 

 

Bei uns müssen Sie mit allem rechnen.

Mathematik ist interessant. Mathematik ist wichtig. Mathematik taucht in allen Lebensbereichen auf, auch an Stellen, an denen man es eigentlich gar nicht erwarten würde.

Dafür taucht sie an einer ganz zentralen Stelle immer wieder ab anstatt auf: bei den Abiturprüfungen. In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen aus allen möglichen Bundesländern, in denen von fehlerhaften Mathematik-Abiturprüfungen berichtet wird. Beispiele gefällig? Bitte sehr:

  • 2008 – Niedersachsen (Aufgabenkorrekturen während der Prüfung)
  • 2009 – Hessen („Oktaeder des Grauens“, unlösbare Aufgaben)
  • 2010 – Berlin (Auch hier zwei Aufgabenkorrekturen während der Prüfung)
  • Ganz vorne mit dabei: Nordrhein-Westfalen (2008 und ganz aktuell 2011) – wobei man es in NRW wirklich auf die Spitze treibt: wenn eine Abiturprüfung wegen fehlerhafter Aufgabenstellungen wiederholt werden muss und dann in der Wiederholungsprüfung ebenfalls Fehler drin sind…

Wahrscheinlich lässt diese Liste sich beliebig fortsetzen. Dabei kann man mit Mathematik auch ganz tolle Sachen machen: In Schleswig-Holstein hat das Kultusministerium gerade entschieden, die Noten-Ergebnisse des Mathematik-Zentralabiturs pauschal um 20 Prozent anzuheben. Begründung: durch umgestellte „kompetenzorientierte“ Lehrpläne und durch die „Verunsicherung der Schüler“ wegen des erstmals durchgeführten Zentralabiturs sind mehr als die Hälfte aller Schüler durchgefallen.

Nun gut, das ist nicht wirklich etwas Neues. Mit einer ähnlichen Begründung wurden schon 1998 in Baden-Württemberg die Ergebnisse des Mathematik-Abiturs geschönt (d.h. künstlich durch das Kultusministerium angehoben). Allerdings frage ich mich doch ernsthaft, ob man da nicht an der falschen Stelle ansetzt. Müsste man nicht bei den „Experten“ korrigieren, die sich die Abituraufgaben ausdenken? Und sollte man sich nicht mal Korrekturgedanken über ein Schulsystem machen, das den Schülern nichts mehr beibringt, was sie auch tatsächlich brauchen können?

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….

Sagt mal – geht’s noch?!?

Man kann es treiben, und man kann es übertreiben. Heute wird offensichtlich ganz gewaltig übertrieben! Nicht genug, dass man schon seit Wochen ständig mit irgendwelchen unwichtigen Details belästigt wird – heute setzt man dem Ganzen (im wahrsten Sinne des Wortes) die Krone auf, und das schon zu Zeiten, wo noch gar nichts passiert ist.

Ein Blick in die Zeitung: Schlagzeile, Leitartikel, Sonderseite.

Radio an: Jedes dritte Wort.

Internet: Überall Artikel, Livestreams, Diskussionen, was weiß ich.

Fernsehprogramm (und das ist wirklich die Krönung!): ARD: 9:00-15:00 Uhr Küss mich Kate. ZDF: 9:00-15:00 Uhr William & Kate. RTL: 9:00-15:00 Uhr William & Kate – die Traumhochzeit. SAT1: 9:00-15:00 Uhr William & Kate – die Märchenhochzeit des Tages. Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass es damit noch längst nicht getan ist: SAT1: 17:00 Uhr William & Kate – die Highlights. RTL: 18:00 Uhr William & Kate – die Traumhochzeit: Die emotionalsten Momente. ARD: 20:15 Uhr Küss mich Kate. ZDF: 22:30 Leute heute spezial: William & Kate – Traumhochzeit im britischen Königshaus. Habe ich was verpasst – gibt es jetzt neuerdings Einheitsfernsehen in Deutschland oder was?

Mir graut schon vor der Berichterstattung in den nächsten Tagen, wenn die beiden dann auch tatsächlich endlich mal verheiratet sind! Muss das denn wirklich sein? Nur weil irgendein reicher Schnösel, der außer seiner Herkunft keinerlei Talente aufzuweisen hat, seine Freundin heiratet? Das interessiert mich ehrlich gesagt noch weniger, als wenn in China ein Sack Reis umfällt. Gottseidank muss ich sowieso arbeiten und bekomme das Meiste dadurch eh nicht mit.

Aber genervt bin ich trotzdem…