Eine „lebende Ikone“ wechselt ihren Job

Was haben wir diesem Mann alles zu verdanken – graue Haare, klauenartige Verkrampfungen dreier Finger, Wutausbrüche, aber auch erleichtertes Aufseufzen wenn die Gefahr vorüber ist: David J. Bradley ist in den Ruhestand gegangen und verdient sich zukünftig als ordentlicher Professor an der North Carolina State University seine Brötchen, nachdem er vorher über 25 Jahre lang bei IBM gearbeitet hatte.

David J.Bradley? Müsste man den kennen? Die Antwort lautet: JA! Mister Bradley ist der Mann, der 1980 die berühmteste Tastenkombination der Computergeschichte erfand, sozusagen der Vater des Affengriffs (Ctrl-Alt-Del, heute meist Strg-Alt-Entf). Was hätte Bill Gates ohne diesen Mann gemacht? Windows wäre wahrscheinlich nur noch durch den Ausschaltknopf oder den Seitenschneider zu stoppen, wenn es sich mal wieder aufgehängt hat. Neuanmeldungen unter WinNT wären wahrscheinlich gar nicht möglich, auch der Taskmanager bliebe im Nirwana verborgen. So hat ein einziger erfinderischer Zeitgenosse das Wohlergehen eines Konzernmolochs auf Jahrzehnte hinaus gesichert – und das, obwohl er gar nicht bei und für Microsoft arbeitet. Dafür ist das Entwicklerteam um Mister Bradley verantwortlich für die PC-Architektur, die seither in 97 Prozent aller Desktop-Computer eingesetzt wird. Bekannt geworden ist er aber tatsächlich durch seine berühmte „Notfalltastenkombination“ – und so wurde er ungewollt zu einem der wichtigsten Programmierer der Computergeschichte. Hut ab, Mister Bradley, und alles Gute für die Zukunft!