Es sind doch immer wieder die selben „Kleinigkeiten“…

Sobald jemand einen gewissen Status erreicht hat, steht er naturgemäß unter Beobachtung der Öffentlichkeit. Das führt dann auch dazu, dass „Selbstverständlichkeiten“ bekannt werden und das Ganze ein „Gschmäckle“ bekommt. Dass jemand sich zu einem Hotelaufenthalt einladen lässt und die Kosten komplett auf den Gastgeber laufen, ist an und für sich nichts Besonderes. Wenn der Eingeladene allerdings der höchstbezahlte Bundesbeamte mit rund 350.000 Euro Jahreseinkommen ist und kraft seines Amtes gar keine Geschenke annehmen darf – dann ist das ein Politikum. Und wenn die Hotelrechnung für vier Tage (wie in diesem Fall) über 7.600 Euro (!) beträgt, weil es sich um das teuerste Luxushotel in Berlin handelt, und der Eingeladene dann auch noch sagt, er hätte keine Ahnung, was so eine Übernachtung kostet – spätestens dann wird es nur noch peinlich. Da fallen die sonstigen Kleinigkeiten (zum Beispiel dass der Herr auch nicht wusste, dass er diesen geldwerten Vorteil in seiner Steuererklärung angeben muss) gar nicht mehr ins Gewicht. Herr Welteke: setzen, sechs.

Auch die beliebte Bundesagentur für Arbeit steht mal wieder eher schlecht da. Ihr neuer Chef Frank-Jürgen Weise soll in seiner ehemaligen Firma Schwarzarbeiter eingesetzt haben, um Kosten zu sparen. Jetzt ist er natürlich (kraft seines Amtes) erbitterter Gegner und Bekämpfer der Schwarzarbeit – ein K.O.-Kriterium bei seinem Posten. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich die Perspektive verändert, wenn der Standort wechselt…

Überhaupt die BA: Ihr missglückter Internetauftritt (www.arbeitsagentur.de) wurde auf der diesjährigen Cebit als „Bremse des Jahres“ ausgezeichnet. Die Begründung für die Auszeichnung liest sich wie ein Schelmenroman: „ein peinliches und überteuertes Werk, das dem Image des IT-Standorts Deutschland einen schweren Schlag versetzt hat“, „Die Site ist dilettantisch gestaltet, sie generiert zum Teil unsinnige Ergebnisse – und sie ist ein Paradebeispiel für behördliche Misswirtschaft: Die in einer Risikoanalyse ermittelten Gesamtkosten von bis zu 165 Millionen Euro sprengen jeden Rahmen.“ Besonders schön ist auch diese Formulierung: „Die Bundesanstalt nennt ihre Website ‚virtueller Arbeitsmarkt‘. Das trifft den Nagel auf den Kopf: Der deutsche Arbeitsmarkt ist tatsächlich virtuell. An Stellenbörsen herrscht kein Mangel, was fehlt, sind Arbeitsplätze.“ (Die komplette Pressemitteilung als Word-Datei findet sich hier) Dem ist nichts hinzuzufügen…