Ich verstehe die Amerikaner nicht!

Dass in Amerika in vielen Dingen andere Maßstäbe gelten als bei uns, ist ja kein unbekanntes Phänomen. Die absolut realitätsferne Haltung zur Sexualität ist legendär, dabei drehen Amerikaner die härtesten Pornofilme der Welt. Momentan haben Systeme zur Zensur von Live-Sendungen in Radio und Fernsehen Hochkonjunktur, damit ja keines der bösen F…-Wörter oder gar entblößte Haut die armen empfindsamen Seelen der Amerikaner nachhaltig schädigen könnte.

Von Seiten der Medien ist der Einsatz von Zensur durchaus verständlich, denn vor kurzem (im März) hat ein Senatskomitee eine Gesetzesvorlage eingebracht, in der die Geldbußen für „geschmacksverletzende“ Momente von 27.500 Dollar auf 275.000 Dollar (bei einmaligen Verstößen) bzw. 500.000 Dollar (bei Wiederholungstätern) angehoben werden sollen. Das kann einem kleinen Sender schnell das Genick brechen! Überwacht und sanktioniert wird durch die Federal Communications Commission (FCC), deren Leiter Michael Powell von George W.Bush berufen wurde und der ganz zufällig der Sohn von US-Außenminister Colin Powell ist.

Unverständlich (zumindest für mich) ist aber, wieso so massiv gegen Sexualität protestiert wird und gleichzeitig Krieg, Gewalt und Waffen ganz normale Bestandteile des amerikanischen Alltags darstellen. Wenn zwei Sechsjährige sich öffentlich küssen, ist das Pornographie. Wenn sie aber im Garten mit geladenen Schusswaffen herumfuchteln, ist das in Ordnung! Diese Logik erschließt sich mir leider nicht.

Die Universität Boston will jetzt mit massiver Unterstützung von staatlicher Seite (Fördermittel in Höhe von 128 Millionen US-Dollar sind bereits zugeteilt) mitten in Boston ein Labor für Biowaffen errichten. Abgesehen davon, dass Biowaffen eigentlich weltweit geächtet sind, ist das ein enormes Sicherheitsrisiko für die gesamte Bevölkerung. Wo bleibt denn da die sittliche Überwachung? Ist das etwa nicht geschmacksverletzend? Wie gesagt: Ich verstehe die Amerikaner nicht…