Ich bin doof!

In Mannheim findet aktuell (15.-17.März) die 41. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) statt. Das Thema lautet „Text – Verstehen. Grammatik und darüber hinaus“, die Tagung befasst sich also im Wesentlichen mit dem Verständnis von Texten. Ich zitiere mal kurz eine Passage aus der Tagungsankündigung:

Der geschriebene Text steht im Vordergrund. Seine formal-grammatische Kohärenz wird durch Proformen, Tempora und Modalität, durch Konnektoren, Serialisierung und Informationsstruktur gestiftet. Auch die Prosodie leistet Beiträge dazu, obgleich sie in Schrifttexten naturgemäß implizit bleibt. Asyndesen und Ellipsen stiften ebenfalls Kohärenz durch Implizites.

HÄÄÄ? Ägypten? Da fällt mir doch nur noch ein weiteres Zitat aus der selben Ankündigung ein:

Wie können Jugendliche und Erwachsene durch geeignete Ausbildung in die Lage versetzt werden, Texte besser zu verstehen, und was können Autoren dazu beitragen, dass ihre Texte verständlicher werden?

Da hätte ich schon einige Ideen – ICH habe den Text nämlich nicht verstanden…

Mainz – eine ganze Region im Ausnahmezustand

Nein, Amerika muss keinen Krieg anzetteln, um ein Land in den volkswirtschaftlichen Ruin zu treiben – es reicht, wenn „Mr.President“ zu Besuch kommt. Heute ist Dschordsch Dabbeljuh für ein paar Stunden in Mainz, aber die Stadt und ihr Umland sind schon seit Tagen im Ausnahmezustand.

Firmen und Geschäfte sind geschlossen, Schulen bleiben zu, sämtliche Straßen sind gesperrt, mehr als 100 Bahnverbindungen wurden ausgesetzt, Flüge sind gestrichen, über 8000 Polizisten sind im Einsatz, Hubschrauber und Kampfjets kreisen über der Stadt, Scharfschützen sind postiert, 1500 Gullydeckel wurden zugeschweißt, Briefkästen abmontiert, Hecken und Bäume kahlrasiert, die Anwohner sind massiven Repressalien ausgesetzt – und das alles nur, weil „der meistgehasste Mann der Welt“ Angst vor einem Anschlag hat? Hat er sich vielleicht schon einmal gefragt, WARUM er der „meistgehasste Mann“ der Welt ist? SO schafft er sich sicher keine Freunde!

Sorry, Mr.Bush, aber dafür kann ich beim besten Willen kein Verständnis aufbringen. Wenn Sie solche Angst haben, warum bleiben Sie dann nicht zuhause und verstecken sich unterm Bett? Das wäre für alle Beteiligten besser und würde dem deutschen Steuerzahler Kosten im 7-stelligen Bereich ersparen. Oder ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag: Treffen Sie sich doch zukünftig für Ihre Gespräche in der Wüste oder in der Antarktis oder von mir aus auch auf dem Mond – Hauptsache, dort wohnen keine Menschen.

You are NOT welcome, Mr.Bush!

Die Sch… hat begonnen

Es gibt ja die verschiedensten Möglichkeiten, seine Meinung zu politischen Themen kund zu tun. Was jetzt allerdings ein amerikanischer Hersteller von Toilettenpapier getan hat, ist so skurril, dass es schon wieder genial ist.

Die Firma „ShitBegone“ (welch passender Name…) hat ihre Konsequenzen aus dem Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen vom 2.November gezogen: Sie hat ein Embargo über alle US-Bundesstaaten verhängt, die Dschordsch Dabbeljuh gewählt haben, d.h. diese Staaten werden nicht mehr mit Toilettenpapier beliefert. Konsequenterweise erhalten dafür die Käufer aus den Bundesstaaten mit Mehrheit für die Demokraten einen (bis zum 30.November befristeten) Rabatt in Höhe von 36 Prozent! Wer zu welcher Gruppe gehört, kann anhand von farbig markierten Karten leicht online festgestellt werden.

Am eindrucksvollsten finde ich den Vorschlag, dass Kunden aus den sogenannten „roten“ Staaten gerne zum Einkaufen in die „blauen“ Staaten kommen könnten – sie würden dort mit offenen Armen empfangen, in der Hoffnung, dass sie für immer hier bleiben und ihre unrühmliche Vergangenheit vergessen. („We welcome you with open arms, and hope you will make your move permanent, to aid in the further isolation of your misguided Red State neighbors.“) Allerdings müssen sie wohl bar zahlen, denn Kreditkarten, die in den „roten“ Schurkenstaaten ausgestellt wurden, werden ebenfalls nicht mehr akzeptiert…

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen…

Ich habe es ja schon immer gewusst. Auch wenn ich für mein Gewicht wahrscheinlich doch eher untergroß bin, ernähre ich mich offensichtlich absolut gesund – zumindest wenn man den medizinischen Studien diverser Fachmagazine Glauben schenken darf.

Im „European Journal of Clinical Nutrition“ wurde jetzt eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnis mich hoffen lässt: Pizza schützt vor Herzinfarkten – und das besser, als jedes Medikament es könnte. Und das Beste: Je mehr man davon isst, desto höher ist die Schutzwirkung. Laut der Studie sinkt das Herzinfarktrisiko schon bei gelegentlichem Pizzagenuss um 22 Prozent, bei regelmäßigem Konsum sogar um 38 Prozent. Und wer pro Woche zweimal oder häufiger Pizza isst, hat demnach sogar ein um 56 Prozent geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen.

Wenn ich dann noch die Folgen des sogenannten „französischen Paradoxons“ dazunehme (auch Rotwein schützt vor Herzinfarkten) und die „Mittelmeerdiät“ einhalte (viel Knoblauch, Olivenöl usw.) kann ich mich vor Gesundheit quasi nicht mehr retten. Das macht Mut und lässt mich auf ein methusalemisches Alter hoffen…

Kunst, Kultur und Kommerz

Stell dir vor, es sind Olympische Spiele und keiner geht hin – so sieht es derzeit in Athen häufig aus. Viele Wettbewerbe leiden unter ausgesprochenem Zuschauermangel, oft sind mehr Betreuer, Trainer, Journalisten, Sportler und Angehörige da als echte Zuschauer. Woran liegt es? Hitze? mangelndes Interesse? zu hohe Eintrittspreise? Das kann wohl niemand so genau sagen. Die Verantwortlichen denken derzeit darüber nach, mit Hilfe von Tricks Abhilfe zu schaffen:

– die vorderen (teuren und leeren) Plätze öffnen und die Zuschauer aus den hinteren (billigen) Rängen aufrücken lassen

– Eintrittskarten verschenken oder

– Eintrittskarten billiger verkaufen (was aber wahrscheinlich wieder zu Ärger bei denen führt, die noch die Originalpreise bezahlt haben)

Ich bin mal gespannt, ob man dadurch im Fernsehen mehr als nur leere Sitzplätze sieht…

Zumindest was die Preise für Eintrittskarten betrifft, muss ich ein wenig Werbung in eigener Sache machen. In meinem Ticketshop kann man Karten für Events aller Art (Konzerte, Festivals, Sportereignisse, Eventreisen) schnell und günstig buchen – weltweite Ereignisse inbegriffen. Das ist sicher einen Versuch wert!

Man kann auch aus Sch….. Geld machen

Ich habe es ja schon immer gewusst: Wenn es darum geht, Geld zu verdienen oder einzusparen, ist keine Idee abwegig genug. Im Gegenteil: Finanznot macht häufig erfinderisch und bringt die faszinierendsten Erfindungen zutage.

Ken Livingstone, der amtierende Londoner Bürgermeister, hat löblicherweise angeordnet, dass in allen staatlichen Museen Londons auf Eintritt verzichtet wird. Eine populistisch ausgesprochen wirksame Maßnahme, denn seitdem können sich die Museen vor Besuchern kaum retten. Allerdings sind die Kosten für Energie und Hygiene dadurch sprunghaft in ungeahnte Höhen geklettert.

Jetzt ist das „London Science Museum“ (= Wissenschaftsmuseum) mit einer genialen Idee in die Öffentlichkeit gegangen. Um die enorm gestiegenen Stromkosten zu decken, will das Museum künftig selbst mit Hilfe eines Mini-Kraftwerks Strom erzeugen. Als Antriebsstoff für dieses Kraftwerk sollen die Hinterlassenschaften aus den 14 Museumstoiletten dienen – „Poo Power“ („Kraft aus Kacke“) nennt es der Museumsleiter Jon Tucker euphemistisch. Seiner Aussage zufolge würden die Hinterlassenschaften von rund 100.000 Besuchern ausreichen, 500 Glühbirnen am Leuchten zu halten – und schließlich wird das Museum jährlich von rund 3 Millionen Menschen besucht, die fast alle auch mal auf’s stille Örtchen müssen.

Prima! Diesmal also nicht „fuck for peace“ sondern „kack for energy“…

Mahlzeit!

Seit 1916 finden auf Coney Island (New York) jedes Jahr die Weltmeisterschaften im Hot-Dog-Wettessen statt. Jetzt einmal ganz davon abgesehen, dass heiße Hunde sowieso kein besonders geeignetes Nahrungsmittel darstellen – die erreichten Leistungen sind schon ziemlich pervers.

Der diesjährige Gewinner (der Japaner Takeru Kobayashi) schaffte zum vierten Mal in Folge den Sieg und ist unangefochtener Weltmeister. In zwölf Minuten verdrückte er 53 ganze und einen halben (!!!) Hot Dogs – das sind gerade mal 13 Sekunden pro Stück. Letztes Jahr waren es noch drei weniger.

Ich will ja nicht meckern, aber mir wird schon allein bei dem Gedanken kotzübel. Das ist der kleine aber feine Unterschied: Kobayashi brüstete sich hinterher, er hätte noch viel mehr schaffen können und wolle im nächsten Jahr selbstverständlich wieder einen neuen Weltrekord aufstellen. Wenn’s denn dienlich ist – Prost Mahlzeit!

Internationale Wirtschaftsbeziehungen…

Die Meldung des Tages für mich: In Norwegen ist aufgrund eines Streiks das Toilettenpapier knapp geworden. Jetzt haben die Dänen eine Spendenaktion gestartet: Sie sammeln im großen Stil Klopapier und schicken es nach Norwegen. Das ist der Dank dafür, dass die Norweger vor einigen Jahren Hefe gespendet hatten, als die in Dänemark ausging…

Indirekt können wir Deutschen uns damit auch wieder auf die Schulter klopfen. Am 23.Januar hatte ich ja schon beschrieben, wo das dänische Klopapier herkommt. Das nenne ich wirklich Weltwirtschaftsbeziehungen!

Es geht doch nichts über Nationalstolz!

Mehrere Nachrichten haben die deutsche Fußballwelt erschüttert: Bei der 2006 in Deutschland stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft darf in den deutschen Fußballstadien ausschließlich amerikanisches Bier der Budweiser-Brauerei ausgeschenkt werden. Und es kommt noch schlimmer: Da der zweite Sponsor die Firma mit dem goldenen M ist, liegt die kulinarische Versorgung in den Stadien (ebenfalls ausschließlich) bei McDonalds.

Einmal abgesehen davon, dass ich diese Entscheidungen schon aus lebensmitteltechnischen Gründen nicht nachvollziehen kann, frage ich mich natürlich: Was soll das? Käme in den USA jemals irgendjemand auf die Idee, bei einem internationalen Sportereignis ausschließlich afrikanische oder japanische Nahrungsmittel anzubieten? Selbstverständlich nicht! Was spricht dagegen, in dem Land mit dem ältesten Reinheitsgebot für Bier der Welt und mit sehr vielen sehr guten regionalen Brauereien deutsches Bier auszuschenken? Was spricht gegen Röstbratwürste im Nürnberger Stadion oder Pfälzer Spezialitäten in Kaiserslautern? Die Antwort liegt wohl auf der Hand: GELD. Wer bezahlt, der schafft an – das war leider schon immer so und wird auch in Ewigkeit so bleiben.

Zum Glück hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft diese Misere erkannt und tut alles Erdenkliche dafür, dass die deutschen Zuschauer der Weltmeisterschaft fernbleiben werden. Die gestrige 1:5-Niederlage im Testspiel gegen Rumänien war ein sehr guter Anfang und zeigt deutlich, dass Rudi Völlers Mannen den Ernst der Lage in vollem Umfang begriffen haben. Sollen die Amerikaner doch alleine spielen, und sollen auch nur Amerikaner zusehen: Dank der Verpflegung fühlen sie sich eh wie zuhause. Nur schade, dass man die WM dann nicht gleich in die USA verlegen kann, dann hätten wir hier wenigstens nicht so viel Müll übrig…

Ich verstehe die Amerikaner nicht!

Dass in Amerika in vielen Dingen andere Maßstäbe gelten als bei uns, ist ja kein unbekanntes Phänomen. Die absolut realitätsferne Haltung zur Sexualität ist legendär, dabei drehen Amerikaner die härtesten Pornofilme der Welt. Momentan haben Systeme zur Zensur von Live-Sendungen in Radio und Fernsehen Hochkonjunktur, damit ja keines der bösen F…-Wörter oder gar entblößte Haut die armen empfindsamen Seelen der Amerikaner nachhaltig schädigen könnte.

Von Seiten der Medien ist der Einsatz von Zensur durchaus verständlich, denn vor kurzem (im März) hat ein Senatskomitee eine Gesetzesvorlage eingebracht, in der die Geldbußen für „geschmacksverletzende“ Momente von 27.500 Dollar auf 275.000 Dollar (bei einmaligen Verstößen) bzw. 500.000 Dollar (bei Wiederholungstätern) angehoben werden sollen. Das kann einem kleinen Sender schnell das Genick brechen! Überwacht und sanktioniert wird durch die Federal Communications Commission (FCC), deren Leiter Michael Powell von George W.Bush berufen wurde und der ganz zufällig der Sohn von US-Außenminister Colin Powell ist.

Unverständlich (zumindest für mich) ist aber, wieso so massiv gegen Sexualität protestiert wird und gleichzeitig Krieg, Gewalt und Waffen ganz normale Bestandteile des amerikanischen Alltags darstellen. Wenn zwei Sechsjährige sich öffentlich küssen, ist das Pornographie. Wenn sie aber im Garten mit geladenen Schusswaffen herumfuchteln, ist das in Ordnung! Diese Logik erschließt sich mir leider nicht.

Die Universität Boston will jetzt mit massiver Unterstützung von staatlicher Seite (Fördermittel in Höhe von 128 Millionen US-Dollar sind bereits zugeteilt) mitten in Boston ein Labor für Biowaffen errichten. Abgesehen davon, dass Biowaffen eigentlich weltweit geächtet sind, ist das ein enormes Sicherheitsrisiko für die gesamte Bevölkerung. Wo bleibt denn da die sittliche Überwachung? Ist das etwa nicht geschmacksverletzend? Wie gesagt: Ich verstehe die Amerikaner nicht…