Ja wo sind sie denn?!?

In Georg Büchners „Leonce und Lena“ spricht Valerio einen sehr tiefsinnigen Satz: „Herr, es gibt nur drei Arten, sein Geld auf menschliche Weise zu verdienen: es finden, in der Lotterie gewinnen, erben, oder in Gottes Namen stehlen, wenn man die Geschicklichkeit hat, keine Gewissensbisse zu bekommen.“

Anscheinend gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit: Man bezieht unberechtigt Geld vom Staat. Peinlich nur, wenn der Schwindel irgendwann auffliegt – so wie jetzt aktuell in Japan.

Japan ist (laut Statistik) das Land, in dem die meisten Über-Hundertjährigen leben. Man darf sie nur leider nicht besuchen, sonst findet man Beispiele wie diese: Der (angeblich) älteste Mann von Tokio (111 Jahre alt) liegt schon seit 32 Jahren als Skelett im Bett – die Rente fließt allerdings weiter. Die (angeblich) älteste Frau von Tokio (113 Jahre alt) ist plötzlich nicht mehr auffindbar und wurde schon seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen – die Rente fließt weiter. Ein (angeblich) 127 Jahre alter Mann in Kobe ist schon 1966 gestorben – die Rente fließt weiter.

Jetzt beginnen die Behörden nachzuforschen, und siehe da: Allein in Kobe sind 105 der (angeblich) 847 Über-Hundertjährigen nicht auffindbar. In Osaka werden 64 der (angeblich) 857 Über-Hundertjährigen gesucht. In Tokioter Bezirk Kita wurden 93 Hundertjährige gefunden – 105 allerdings nicht. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Das erinnert mich an das Drama mit den Beamten in Griechenland, wo in diesem Jahr auch nur durch eine Zählung erstmals seit 1832 (!) festgestellt werden konnte, wieviele Beamten es eigentlich in Griechenland gibt (768009 – bei einer Einwohnerzahl von rund 11 Millionen).

Angeblich hat Deutschland ja weltweit die höchste Anzahl fähiger Politiker. Mir wird himmelangst bei dem Gedanken, dass da auch mal jemand anfängt nachzuzählen…