Lesetipp des Monats

Speziell für die Herren Erdogan, Kaczynski, Orban und Trump habe ich einen hervorragenden Lesetipp gefunden:

Gutsherr (Wikipedia)

Ich zitiere mal ein paar kleine Ausschnitte (Stand 24.07.17):

Der adelige Gutsherr verfügte nicht nur über weiträumiges Grundeigentum von 100 bis 150 ha (Gutsbezirk, Rittergut), auf dem überwiegend Getreide angebaut wurde und verschiedene Monopole (Braugerechtsame, Mühlenzwang, Ziegel- und Kalkbrennmonopole),[3] sondern hatte auch mittels Erbuntertänigkeit sowie übertragener Straf- und Polizeigewalt (Patrimonialgerichtsbarkeit) eine beherrschende Stellung in der Agrargesellschaft noch vor den Landesherrn inne.[4]

Der Ausdruck nimmt Bezug auf die Stellung der Gutsherren im 19. Jahrhundert, welche – auch noch nach der Bauernbefreiung – aufgrund des Preußischen Allgemeinen Landrechts neben der wirtschaftlichen auch die polizeiliche und gerichtliche Herrschaft über ihre Untergebenen hatten. Der Gutsherr durfte nach eigenem Ermessen entscheiden, was nicht selten den Charakter von Willkür und Arroganz annahm.

Nicht dass ich den genannten Herren Willkür oder Arroganz vorwerfen würde…

YES WE SCAN!

Liebe Gemeinheimdienste dieser Welt,

ihr habt es schon schwer. Nicht genug, dass ihr mühevoll den kompletten Internetverkehr von Milliarden völlig harmloser und unschuldiger Menschen komplett abhören und protokollieren müsst, nein! jetzt kommt auch noch so ein dahergelaufener Ignorant daher und macht die ganze Schweinerei öffentlich.

Kein Wunder, dass ihr so angep… reagiert und diesen Verräter und Nestbeschmutzer jetzt wegen Spionage (!) verhaften lassen wollt. In eurer Lage würde ich wahrscheinlich genauso reagieren – schließlich lässt sich niemand gerne von anderen das Leben schwer machen!

Ich bin da anders. Ich werde euch jetzt sogar helfen und eure Aufmerksamkeit auf ein paar Dinge lenken, die ihr wegen technischer Schwierigkeiten nicht mitbekommen konntet:

  • Ja, ich habe mal ein unanständiges Wort auf eine Postkarte geschrieben und diese nicht per Mail verschickt.
  • Ja, ich habe mal aus Versehen zwei Tage lang die gleiche Unterhose angehabt und kein Video davon auf YouTube gestellt.
  • Ja, ich habe mal einen Rest vom Mittagessen im Rundordner entsorgt, weil er verdorben war, und das ganze nicht mit 3 Millionen Followern geteilt.

Ich hoffe, ihr könnt mir nochmal verzeihen und lasst diesen Post quasi als Selbstanzeige gelten. Nichts für ungut!

 

Und damit dieser Beitrag auch sicher von Menschen und nicht bloß von Maschinen gelesen wird, schreibe ich jetzt extra noch einen hochsensiblen Suchbegriff mit rein. Der Text ist zwar nicht von mir, sondern von Sebastian Krummbiegel („Die Prinzen“), aber er trifft ziemlich genau meine Einstellung zu der ganzen Sache:

Dann möchte ich ne Bombe sein
und einfach explodiern,
wenn alle Leute „Hilfe!“ schrein,
dann würde was passiern.
Manchmal möchte ich zerplatzen und laut knalln
und alles was nicht stimmt würde auseinanderfalln.

Bei uns müssen Sie mit allem rechnen.

Mathematik ist interessant. Mathematik ist wichtig. Mathematik taucht in allen Lebensbereichen auf, auch an Stellen, an denen man es eigentlich gar nicht erwarten würde.

Dafür taucht sie an einer ganz zentralen Stelle immer wieder ab anstatt auf: bei den Abiturprüfungen. In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen aus allen möglichen Bundesländern, in denen von fehlerhaften Mathematik-Abiturprüfungen berichtet wird. Beispiele gefällig? Bitte sehr:

  • 2008 – Niedersachsen (Aufgabenkorrekturen während der Prüfung)
  • 2009 – Hessen („Oktaeder des Grauens“, unlösbare Aufgaben)
  • 2010 – Berlin (Auch hier zwei Aufgabenkorrekturen während der Prüfung)
  • Ganz vorne mit dabei: Nordrhein-Westfalen (2008 und ganz aktuell 2011) – wobei man es in NRW wirklich auf die Spitze treibt: wenn eine Abiturprüfung wegen fehlerhafter Aufgabenstellungen wiederholt werden muss und dann in der Wiederholungsprüfung ebenfalls Fehler drin sind…

Wahrscheinlich lässt diese Liste sich beliebig fortsetzen. Dabei kann man mit Mathematik auch ganz tolle Sachen machen: In Schleswig-Holstein hat das Kultusministerium gerade entschieden, die Noten-Ergebnisse des Mathematik-Zentralabiturs pauschal um 20 Prozent anzuheben. Begründung: durch umgestellte „kompetenzorientierte“ Lehrpläne und durch die „Verunsicherung der Schüler“ wegen des erstmals durchgeführten Zentralabiturs sind mehr als die Hälfte aller Schüler durchgefallen.

Nun gut, das ist nicht wirklich etwas Neues. Mit einer ähnlichen Begründung wurden schon 1998 in Baden-Württemberg die Ergebnisse des Mathematik-Abiturs geschönt (d.h. künstlich durch das Kultusministerium angehoben). Allerdings frage ich mich doch ernsthaft, ob man da nicht an der falschen Stelle ansetzt. Müsste man nicht bei den „Experten“ korrigieren, die sich die Abituraufgaben ausdenken? Und sollte man sich nicht mal Korrekturgedanken über ein Schulsystem machen, das den Schülern nichts mehr beibringt, was sie auch tatsächlich brauchen können?

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….

Das ist alles eine Frage der Sichtweise

Heute wird eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema „Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität“ veröffentlicht. Die Autoren Horst Entorf und Philip Sieger von der Universität Frankfurt/Main weisen darin nach, dass fehlende Bildung ein Hauptgrund für Kriminalität sei.

Ich gebe zu: ich habe die Studie (noch) nicht gelesen. Aber man muss kein Professor sein, um drei offensichtliche Dinge feststellen zu können:

  1. Fehlende Bildung hängt leider oft mit fehlenden finanziellen Mitteln zusammen. Und Armut führt bekanntlich dazu, dass man sich nicht alles leisten kann. Da ist der Zusammenhang zur kriminellen Beschaffung nicht von der Hand zu weisen. Aber was ist da die Ursache und was ist die Wirkung?
  2. Es gibt deutlich mehr schlecht ausgebildete Menschen als Akademiker. Rein statistisch betrachtet, muss die absolute Anzahl von Straftaten demnach auch höher sein – auch wenn der relative Anteil deswegen nicht größer ist.
  3. Und ganz wichtig: Bei gebildeten Menschen gibt es genauso viel Kriminalität – nur auf einer anderen Ebene. Wer sich die PwC-Studie zur Wirtschaftskriminalität 2009 ansieht, stellt fest, dass 29 Prozent der Täter dem Topmanagement und 38 Prozent der Täter dem mittleren Management angehören. Ich gehe mal davon aus, dass es sich hier nicht unbedingt um Menschen mit unzureichender Bildung handelt.

Arme/ungebildete Menschen werden wahrscheinlich häufiger erwischt – bei Ladendiebstählen, Handtaschenraub oder ähnlichen Delikten. Dafür geht es bei den Tätern in Nadelstreifen um ganz andere Dimensionen – und wenn man sie tatsächlich ertappt, gibt es einen goldenen Handschlag und einen Vergleich vor Gericht, bei dem die Kosten am Ende noch auf den Steuerzahler abgewälzt werden. DAS ist für mich wirklich kriminell.

Helden der Arbeit

So lange hat wohl noch nie eine Schicht gedauert: 69 Tage lang, bei einer Umgebungstemperatur von 36 Grad, im Dunkeln, mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Eigentlich ist es unglaublich, dass alle 33 verschütteten Bergleute in Chile diese Odyssee (zumindest physisch) quasi unbeschadet überlebt haben. Ich habe größten Respekt vor der Selbstdisziplin und dem unbedingten Überlebenswillen, den diese Männer an den Tag gelegt haben. Und damit meine ich nicht nur die Zeit, als sie schon von oben mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgt wurden und „nur“ noch auf den Erfolg der Rettungsbemühungen warten mussten.

Noch viel mehr Hochachtung habe ich für die enorme Leistung, die diese Männer in der Zeit vom 5.August bis zum 23.August vollbracht haben. Ohne zu wissen, ob und wann eine Rettung erfolgen könnte, haben sie 18 Tage lang mit Vorräten überlebt, die eigentlich für eine Reichweite von 48 Stunden vorgesehen waren. Alle 48 Stunden zwei Löffel Thunfisch und ein halbes Glas Milch pro Person, ansonsten nur das Wasser, das von den Höhlenwänden lief – und das alles bei den oben genannten Umgebungsbedingungen.

Das sind für mich wirkliche Helden des Alltags. Natürlich gilt mein Respekt auch allen, die zum Erfolg der Rettung beigetragen haben. Auch diese Personen haben Außergewöhnliches geleistet – ich erinnere nur an die ersten Schätzungen, dass die Eingeschlossenen wohl erst zu Weihnachten wieder das Tageslicht erblicken könnten!

Gleichzeitig darf man aber nicht vergessen, dass viele andere Kumpel in anderen Bergwerken (vor allem in China) nicht so viel Glück haben und hatten. Jedes Jahr sterben viele Menschen bei Grubenunglücken, weil die Grubenbetreiber anstelle der Sicherheit die Gewinnmaximierung in den Vordergrund stellen. Das war auch in der Mine San José der Fall. Und wer jetzt am Ende die Zeche bezahlt, ist noch lange nicht geklärt…

… aus gehabtem Schaden nichts gelernt

So sang Curd Jürgens schon 1975, ganz so, als ob er es geahnt hätte. BP ist zwar inzwischen schon deutlich älter als 60 Jahre, aber anscheinend gilt dieser Songtext immer noch völlig unverändert.

Gerade kommen die vorsichtigen Erfolgsmeldungen, dass das sprudelnde Bohrloch im Golf von Mexiko endlich nicht mehr sprudelt (und mal ehrlich: was sind schon 780 Millionen Liter Öl? Gerade mal 26000 große Tanklaster voll – eine Autoschlange von Berlin bis Santiago de Compostela…). Und nur wenige Tage später will BP eine neue, noch tiefere Bohrung beginnen – etwa 1750 Meter tief, im Mittelmeer vor der Küste Libyens. Die Quelle soll laut BP spätestens in einem halben Jahr erschlossen sein.

Sollte es etwas zu bedeuten haben, dass BP und die Büchse der Pandora die gleichen Initialen haben?!?

Kunst, Kultur und Kommerz

Stell dir vor, es sind Olympische Spiele und keiner geht hin – so sieht es derzeit in Athen häufig aus. Viele Wettbewerbe leiden unter ausgesprochenem Zuschauermangel, oft sind mehr Betreuer, Trainer, Journalisten, Sportler und Angehörige da als echte Zuschauer. Woran liegt es? Hitze? mangelndes Interesse? zu hohe Eintrittspreise? Das kann wohl niemand so genau sagen. Die Verantwortlichen denken derzeit darüber nach, mit Hilfe von Tricks Abhilfe zu schaffen:

– die vorderen (teuren und leeren) Plätze öffnen und die Zuschauer aus den hinteren (billigen) Rängen aufrücken lassen

– Eintrittskarten verschenken oder

– Eintrittskarten billiger verkaufen (was aber wahrscheinlich wieder zu Ärger bei denen führt, die noch die Originalpreise bezahlt haben)

Ich bin mal gespannt, ob man dadurch im Fernsehen mehr als nur leere Sitzplätze sieht…

Zumindest was die Preise für Eintrittskarten betrifft, muss ich ein wenig Werbung in eigener Sache machen. In meinem Ticketshop kann man Karten für Events aller Art (Konzerte, Festivals, Sportereignisse, Eventreisen) schnell und günstig buchen – weltweite Ereignisse inbegriffen. Das ist sicher einen Versuch wert!

Man kann auch aus Sch….. Geld machen

Ich habe es ja schon immer gewusst: Wenn es darum geht, Geld zu verdienen oder einzusparen, ist keine Idee abwegig genug. Im Gegenteil: Finanznot macht häufig erfinderisch und bringt die faszinierendsten Erfindungen zutage.

Ken Livingstone, der amtierende Londoner Bürgermeister, hat löblicherweise angeordnet, dass in allen staatlichen Museen Londons auf Eintritt verzichtet wird. Eine populistisch ausgesprochen wirksame Maßnahme, denn seitdem können sich die Museen vor Besuchern kaum retten. Allerdings sind die Kosten für Energie und Hygiene dadurch sprunghaft in ungeahnte Höhen geklettert.

Jetzt ist das „London Science Museum“ (= Wissenschaftsmuseum) mit einer genialen Idee in die Öffentlichkeit gegangen. Um die enorm gestiegenen Stromkosten zu decken, will das Museum künftig selbst mit Hilfe eines Mini-Kraftwerks Strom erzeugen. Als Antriebsstoff für dieses Kraftwerk sollen die Hinterlassenschaften aus den 14 Museumstoiletten dienen – „Poo Power“ („Kraft aus Kacke“) nennt es der Museumsleiter Jon Tucker euphemistisch. Seiner Aussage zufolge würden die Hinterlassenschaften von rund 100.000 Besuchern ausreichen, 500 Glühbirnen am Leuchten zu halten – und schließlich wird das Museum jährlich von rund 3 Millionen Menschen besucht, die fast alle auch mal auf’s stille Örtchen müssen.

Prima! Diesmal also nicht „fuck for peace“ sondern „kack for energy“…

Internationale Wirtschaftsbeziehungen…

Die Meldung des Tages für mich: In Norwegen ist aufgrund eines Streiks das Toilettenpapier knapp geworden. Jetzt haben die Dänen eine Spendenaktion gestartet: Sie sammeln im großen Stil Klopapier und schicken es nach Norwegen. Das ist der Dank dafür, dass die Norweger vor einigen Jahren Hefe gespendet hatten, als die in Dänemark ausging…

Indirekt können wir Deutschen uns damit auch wieder auf die Schulter klopfen. Am 23.Januar hatte ich ja schon beschrieben, wo das dänische Klopapier herkommt. Das nenne ich wirklich Weltwirtschaftsbeziehungen!

Was bin ich froh!

Es ist doch immer wieder beruhigend zu wissen, dass die hohe Politik mit geballter Intelligenz über mein Wohlergehen wacht. Nur so ist es zu erklären, dass die EU-Bürokratie so herrliche Blüten treiben kann.

„Seilbahnen sind Anlagen für den Personenverkehr aus mehreren Bauteilen, die geplant, gebaut, montiert und in Betrieb genommen werden, um Personen zu befördern.“ Und damit das auch jeder weiß, ist jedes EU-Mitglied verpflichtet, in allen Ländern ein entsprechendes Landes-Seilbahn-Gesetz („LSeilbG“) zu erlassen. Das ist jetzt endlich auch in Mecklenburg-Vorpommern passiert, einem Land, dessen höchster Berg unfassbare 179 Meter hoch ist und in dem eine Seilbahn weder existiert noch in den nächsten 5000 Jahren geplant ist. Der einzige Grund, warum der Landtag in Schwerin den geforderten Gesetzesentwurf jetzt abgenickt hat, ist die EU-Richtlinie 2000/9/EG, die bei Nichtbeachtung ein Zwangsgeld in Höhe von 791.000 Euro vorsieht – aber nicht etwa einmalig, sondern pro TAG und zwar so lange, bis das Gesetz verabschiedet ist.

Vielen Dank an die EU-Kommission in Brüssel! So wissen jetzt endlich auch die Einwohner des flachen Landes an der Ostsee, was sie beim Bau einer Seilbahn beachten müssen – auch wenn eine solche Einrichtung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals gebaut werden wird. Aber es ist gut, dass wir mal drüber geredet haben…